Interview mit Lukas Burkhardt MEIN JOB BIBLIOTHEK: Stimmen aus der Bibliotheks-Community, Porträt

Lukas Burkhardt – B.A. Bibliotheks- und Informationsmanagement, Bibliothek Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS)

 

Beruflicher Hintergrund & Werdegang.

Tatsächlich war es nicht mein Traum gewesen, Bibliothekar zu werden – meine Begeisterung für den Job kam erst durch das Studium und die Arbeit selbst. Nach dem Abitur wusste ich nicht wirklich, was ich machen möchte, also habe ich mich über die Verwaltungsstudiengänge des Freistaats Bayern informiert und fande den Bibliotheksstudiengang ansprechend. Über die Wahl bin ich im Nachhinein immer noch sehr glücklich!

Ich habe „Bibliotheks- und Informationsmanagement“ an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern studiert und meine Praxissemester an der Bibliothek der Technischen Universität München verbracht. Im Laufe der Zeit wurde mir klar, dass ich mir die Arbeit an einer kleineren Einrichtung besser vorstellen könnte. Somit war ich sehr froh, dass zur Zeit meines Abschlusses eine Stelle an der Bibliothek der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt ausgeschrieben war, wo ich nun seit ca. 4 1/2 Jahre arbeite. Ursprünglich habe ich im Bereich Open Access & Publikationsservices angefangen, mittlerweile arbeite ich aber auch in vielen anderen Bereichen mit (wie IT oder Öffentlichkeitsarbeit). Zwischenzeitlich hatte ich auch einen Lehrauftrag an meiner alten Hochschule angenommen, wo ich im Fach „Content Management Systeme“ unterrichten durfte.

Im Laufe meiner Karriere durfte ich immer wieder neue Facetten der Bibliotheksarbeit kennenlernen. Was mich besonders beeindruckt hat und was ich auch in meine Arbeit integrieren will, ist das Kreieren von neuen Services, um das bereits umfangreiche Angebot der Bibliothek zu erweitern und immer besser zu machen. Für mich bleibt eine Bibliothek auch weiterhin die Sammlerin und Vermittlerin von Wissen, sie ist aber auch eine serviceorientierte Dienstleisterin, die ihre Kundinnen und Kunden im Auge hat und ihnen das bestmögliche Angebot bieten will.

Hier mehr über die Bibliothek Technische Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) erfahren.
Bildnachweis Beitragsbild Lukas Burkhardt: © Lukas Burkhardt

 

Persönliche Erfahrungen

Ich finde es spannend, dass Bibliotheken keine „kommerziellen Orte“ sind. Es geht nicht darum, Produkte mit Profit zu verkaufen, sondern darum, allen Menschen weiterzuhelfen und sie so zu unterstützen, wie sie es benötigen. Das gibt uns die Chance, bei der Konzeption von Services auch „out of the box“ zu denken.

Ich kann mich an eine bestimmte Situation erinnern, als ich studiert habe: Ich habe mir zu der Zeit gerne Kurz-Dokus angeschaut. In einer Quellenliste zu einer Folge, die mir besonders gut gefallen hat, tauchte dann die Bayerische Staatsbibliothek als Quelle auf. Ohne deren Bestand wäre es wohl nicht möglich gewesen, die Folge zu produzieren! Für mich stand das sinnbildlich für die enorme Wichtigkeit von Bibliotheken im Kontext der Wissensbewahrung und -verfügbarmachung – und hat mich erneut darin bestätigt, eine gute Wahl des Studiengangs getroffen zu haben.

Besonders im Kopf geblieben sind mir Projekte, an denen ich im Rahmen von Kurzpraktika an der Bibliothek der Augustana-Hochschule Neuendettelsau und der Staatlichen Bibliothek Ansbach mitarbeiten durfte: Hierbei wurden Schriften aus der NS-Zeit digitalisiert bzw. verschiedene historische Karten für die Digitalisierung vorbereitet. Für mich war die Arbeit mit den historischen Beständen eine besondere Erfahrung, da sie mir eindrucksvoll die zeitgeschichtliche Relevanz der Bibliotheken nahegebracht hat.

 

Sinnstiftung & Mehrwert.

Ich empfinde die Arbeit in der Bibliothek als sehr sinnstiftend, da ich stetig das Gefühl habe, Menschen auf verschiedensten Arten weiterhelfen zu können. Besonders gefällt mir, dass ich mit meiner Arbeit einen Beitrag zur Forschungsunterstützung an meiner Hochschule leisten kann.

In meinen Augen leisten Bibliotheken einen umfassenden Beitrag für die Gemeinschaft. Da das Wissen nicht nur gesammelt, sondern auch unkompliziert nachnutzbar gemacht wird, können alle Interessierten davon profitieren. Bibliotheken unterstützen Schülerinnen, Schüler und Studierende und somit zeitgleich die Zukunft. Für mich bieten Bibliotheken auch ein Alleinstellungsmerkmal in unserer Gesellschaft: Sie sind Aufenthaltsorte, die nicht an Konsum gebunden sind und somit wirklich für alle Menschen da sind.

Für mich zeigt sich das am meisten, wenn ich auf unsere Klientel schaue: Neben Hochschulangehörigen finden sich auch viele externe Benutzerinnen und Benutzer in unserem Lesesaal wieder, die unser Angebot gerne annehmen und in den Räumen der Bibliothek verweilen.

 

Empfehlungen.

Ich kann die Arbeit in der Bibliothek empfehlen, da sie sehr vielfältig und sinnstiftend ist. Die bibliothekarische Arbeit hat so viele unterschiedliche Facetten, die alle ihren eigenen Charme haben! Und am Ende des Tages bin ich mir sicher, dass man immer wieder einen gesellschaftlichen Mehrwert in den eigenen Tätigkeiten findet.

Ich glaube, dass ich bisher noch keine(n) Kollegin/Kollegen getroffen habe, die/der unglücklich in der Bibliotheksarbeit ist. Ich finde, das muss was heißen! Plus: Die Arbeit in der Bibliothek ist so viel mehr als für Ruhe sorgen und Bücher einräumen. Ausprobieren, selbst herausfinden und gemeinsam diese Vorurteile abbauen. 😉

Man sollte offen für Neues sein, ideal ist auch ein ausgeprägter Service-Gedanke. Lesen als Hobby ist kein Muss!

Teamarbeit und eine funktionierende Kommunikation sind auch in einer Bibliothek äußerst wichtig, da alle Abteilungen ineinandergreifen. In einem gut funktionierenden Team läuft die Arbeit nicht nur effizienterer ab, sie macht auch mehr Spaß.

 

Entwicklungen & Zukunftsaussichten.

Bibliotheken wird es immer geben! Gerade auf der Suche nach verlässlichen Informationen führt an ihnen kein Weg vorbei. Das Arbeitsumfeld mag sich noch weiter vom Physischen ins Digitale wandeln oder sich durch technische Neuerungen wie umfangreichere Software oder KI verändern, aber auch das birgt eigene Herausforderungen und Chancen. Ich sehe der Zukunft zugleich gelassen als auch gespannt entgegen.

 

Ich finde es spannend, dass Bibliotheken keine „kommerziellen Orte“ sind. Es geht nicht darum, Produkte mit Profit zu verkaufen, sondern darum, allen Menschen weiterzuhelfen und sie so zu unterstützen, wie sie es benötigen. Das gibt uns die Chance, bei der Konzeption von Services auch „out of the box“ zu denken.

© Lukas Burkhardt

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