Christiane Schmidt – Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Stadtbibliothek Bergheim
Beruflicher Hintergrund & Werdegang.
Ich wollte schon immer etwas mit Medien und Literatur machen oder sogar ins Fernsehen gehen. Unsere Bibliothek hat dabei eine besondere Rolle gespielt, da ich seit meiner Kindheit hier aufgewachsen bin. Ich habe mich in der Bibliothek immer wohl gefühlt, viele Kinderveranstaltungen besucht und schon früh gemerkt, wie faszinierend dieser Ort für mich ist. In der Schule wurde mir dann der Beruf der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste vorgestellt – das hat perfekt zu meinen Interessen gepasst. Nach der Schulzeit habe ich zwar nicht sofort eine Ausbildungsstelle gefunden, aber die Zeit sinnvoll genutzt, indem ich ein halbes Jahr ein Praktikum in der STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM gemacht habe. Währenddessen habe ich mich auch auf andere Stellen beworben, doch schließlich wurde mir hier ein ganz besonderer Weg ermöglicht: Ich konnte meine Ausbildung genau dort machen, wo mein Interesse und meine Leidenschaft für Literatur und Medien entstanden sind – in der STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM.
Von 2005 bis 2008 habe ich meine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste absolviert und erfolgreich abgeschlossen. Direkt im Anschluss habe ich bis November 2021 in der Stadtbibliothek Bergheim gearbeitet. Danach zog es mich für eine Zeit zur Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Köln, wo ich weitere Erfahrungen sammeln konnte. Im April 2022 bin ich schließlich wieder zur Stadtbibliothek Bergheim zurückgekehrt.
Diese Mischung aus Kontinuität und neuen Einblicken hat meinen beruflichen Werdegang sehr bereichert: Ich konnte nicht nur meine Fähigkeiten weiterentwickeln, sondern auch neue Perspektiven gewinnen, die ich jetzt in meine Arbeit einfließen lasse.
Im Laufe meiner Karriere habe ich die Bibliotheksarbeit immer mehr schätzen gelernt. Früher habe ich die Bibliothek vor allem als Ort für Bücher und Medien gesehen. Heute weiß ich, dass sie so viel mehr ist – ein Ort, an dem sich Menschen begegnen, Neues lernen, einfach mal abschalten oder gemeinsam Zeit verbringen können.
Genau diese Vielseitigkeit macht meine Arbeit für mich besonders spannend. Ich liebe es, kreativ zu sein und mir immer wieder neue Veranstaltungen oder Social-Media-Aktionen auszudenken, die die Menschen überraschen und begeistern. Es macht mich stolz, Teil eines so lebendigen Ortes zu sein, der sich immer weiterentwickelt und auf die Bedürfnisse der Menschen eingeht.
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Bildnachweis Beitragsbild Christiane Schmidt: © STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM
Persönliche Erfahrungen.
Ich schätze an meiner Arbeit besonders die Vielfalt und Kreativität. Kein Tag ist wie der andere, und ich habe die Möglichkeit, ständig Neues auszuprobieren. Das Planen von Veranstaltungen bereitet mir besonders viel Freude – so habe ich 2015 die Veranstaltungsreihe für Kinder und Jugendliche: „Biblioversum – Erlebe deine Bibliothek“ ins Leben gerufen, das heute fester Bestandteil unserer Bibliothek ist.
Ich liebe es auch, in den sozialen Medien aktiv zu sein und durch diese Plattformen den Kontakt zu anderen Bibliotheken zu pflegen. Vor kurzem haben wir einen Podcast mit der Stadtbücherei Gummersbach aufgenommen – eine tolle Erfahrung. Zudem durfte ich im Rahmen der Digitiative andere Bibliotheken besuchen und war in der Arbeitsgruppe „Zielgruppen und Angebotsprofile“ dabei, was mir viel Freude bereitet hat. Es hat mir besonders viel Freude bereitet, hier als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste mitzuwirken, da bei solchen Treffen oder Veranstaltungen sonst meist ausschließlich die Bibliotheksleitungen zusammenkommen.
Mein ganzes Herzblut steckt in der Veranstaltungsreihe „Biblioversum – Erlebe deine Bibliothek“. Es ist einfach unglaublich schön, so viele verschiedene Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche zu organisieren und durchzuführen. Besonders der Harry Potter Abend liegt mir am Herzen, denn unsere Bibliothek wird an diesem Abend wirklich zu Hogwarts! Das Highlight ist immer der Besuch der Falknerei Skyhunters in Nature, die uns mit ihren Eulen und Greifvögeln schon seit Anfang des Biblioversums begleitet. Es ist jedes Mal ein magischer Moment, wenn die Kinder strahlend und voller Glück nach Hause gehen. Da weiß man einfach, warum man diesen Job macht.
Ein weiteres Event, das mir besonders im Gedächtnis geblieben ist, war die Veranstaltung „Tea Pairing mit Büchern“ zum 20-jährigen Jubiläum der Bibliothek. In Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Thalia Mayersche Bergheim und „Die Teekammer“ haben wir einen Vorleseabend mit passender Teeverkostung veranstaltet, das war mal etwas ganz anderes und eine so besondere Atmosphäre!
Aber auch bei den anderen Veranstaltungen wie den Robotik & Gaming-Events, den Leseabenden oder Kreativworkshops merke ich immer wieder, wie viel Spaß es mir macht, etwas zu schaffen, das bei den Menschen wirklich ankommt.
Sinnstiftung & Mehrwert.
Bibliotheken sind aus meiner Sicht unglaublich wichtig, weil sie Chancengleichheit fördern und allen Menschen Zugang zu Bildung und Informationen ermöglichen, was heute wichtiger denn je ist. Hier kommen Menschen zusammen, ganz gleich, woher sie kommen, wie alt sie sind oder welche Herkunft sie haben. In einer Zeit, in der es immer schwieriger wird, sich auf verlässliche Informationen zu stützen, stärken Bibliotheken die Demokratie, fördern Medienkompetenz und helfen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern. Ich finde es besonders wichtig, dass wir durch unsere Arbeit einen Beitrag zu einer offenen und gerechten Gesellschaft leisten können.
In der STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM bieten wir zahlreiche Initiativen, um die Bedürfnisse der Gemeinschaft zu erfüllen: von KI-Workshops für Senioren und dem MAKERSPACE, in dem neue Technologien wie 3D-Druck und Robotik ausprobiert werden können, bis hin zu Sprachpaten, die Deutschlernenden mit Hausaufgabenhilfe und Konversation unterstützen. Darüber hinaus bieten wir eine Vielzahl von Materialien für Migranten und Flüchtlinge, wie mehrsprachige Bücher und Lernhilfen. Das monatliche Sprachcafé lädt Menschen aller Sprachniveaus zum lockeren Austausch ein und stärkt das Miteinander. Auch das Thema Demenz wird durch niedrigschwellige Angebote und die Vernetzung von Akteuren im Bereich Demenz (Die Lokale Allianz für Menschen mit Demenz) gefördert. Unsere Vorlesepaten, die regelmäßig in Kindergärten und bei Veranstaltungen vorlesen, tragen ebenfalls dazu bei, das Lesen und die Freude an Büchern in der Gemeinschaft zu fördern.
Empfehlungen.
Ich empfehle, in der Bibliothek zu arbeiten, weil es einer der schönsten Berufe ist: vielseitig kreativ und nah an den Menschen. Die Aufgaben sind unglaublich vielfältig und kein Tag ist wie der andere. In der Bibliothek hat man die Möglichkeit, in einem kreativen und inspirierenden Umfeld zu arbeiten, das sich ständig weiterentwickelt.
Mein Ratschlag: Schaut euch verschiedene Bibliotheken an und erkundet, was sie anbieten. Ein Praktikum kann super helfen, die Arbeitsabläufe kennenzulernen und herauszufinden, welcher Bereich zu euch passt. Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken sind unterschiedlich – probiert aus, wo ihr euch wohler fühlt und eure Interessen einbringen könnt.
Man sollte wandelbar sein und sich an technische und digitale Neuerungen anpassen können, denn Bibliotheken entwickeln sich ständig weiter. Außerdem sind Kundenorientierung, Organisationstalent, Teamfähigkeit und Neugierde wichtig, um die vielseitigen Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Teamarbeit und Kommunikation sind ein wesentlicher Teil meiner täglichen Arbeit. Sie sind wichtig, um im Team, mit Kooperationspartnern und auch im Kontakt mit den Kunden effektiv zusammenzuarbeiten und die Bibliothek erfolgreich zu gestalten.
Entwicklungen & Zukunftsaussichten.
Für mich wird die Bibliotheksarbeit in Zukunft stark von digitalen Entwicklungen wie KI und Robotik geprägt sein. Bibliotheken müssen flexibel bleiben und sich diesen Veränderungen stellen. Besonders spannend finde ich die Möglichkeit, dass Bibliotheken kreativere Räume bieten, wie z.B. Social Media-Studios oder Bereiche, in denen Musik gemacht wird. Es geht darum, die Menschen stärker einzubeziehen und die Bibliothek als einen Ort zu gestalten, der auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kunden eingeht. Das bedeutet, dass Bibliotheken nicht nur vor Ort, sondern auch in sozialen Netzwerken wie Instagram, TikTok und anderen digitalen Kanälen sichtbar sein müssen. Sie müssen raus zu den Menschen kommen, damit sie diese Angebote auch wirklich nutzen – sowohl digital als auch vor Ort. Besonders im Bereich Veranstaltungsarbeit ist es entscheidend, die Wünsche der Kunden zu berücksichtigen und das Team mitzunehmen. Gleichzeitig müssen alle Mitarbeitenden geschult werden, um mit den neuen Technologien und Trends Schritt zu halten. Die besten Angebote nützen nichts, wenn sie die richtigen Zielgruppen nicht erreichen. Es geht nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern die richtigen Tools zu nutzen, das Team fit zu machen und dafür zu sorgen, dass die Arbeit auch Spaß macht und die Bibliothek für alle zugänglich bleibt.
Oh ja, wir bieten in der STADT.BIBLIOTHEK.BERGHEIM wirklich eine ganze Menge an! Es ist uns wichtig, dass wir für die verschiedensten Menschen in unserer Gemeinschaft da sind. Da gibt es zum Beispiel unsere KI-Workshops für Senioren, bei denen sie spielerisch neue Technologien entdecken können. Oder der MAKERSPACE, in dem Technikbegeisterte mit 3D-Druck und Robotik kreativ werden können. Für die Deutschlernenden bieten wir Sprachpaten an, die bei Hausaufgaben helfen und beim Üben der Sprache unterstützen. Und für Migranten und Flüchtlinge haben wir mehrsprachige Bücher und Lernhilfen, um das Ankommen zu erleichtern.Besonders hervorheben möchte ich unser Projekt „Die Sprachabenteu(r)er“, bei dem wir mit 12 Kitas zusammenarbeiten. Hier kommen Vorschulkinder regelmäßig zu uns, erleben Bilderbuchkino, basteln und dürfen sich ein Buch für ihre Kita ausleihen. Und bei einem besonderen Besuch laden wir auch die Eltern ein, damit sie sich unsere Angebote anschauen und ihre Kinder direkt anmelden können. Mit unserer Veranstaltungsreihe „Biblioversum – Erlebe deine Bibliothek“ bringen wir Kindern die Freude an Büchern näher.
Zusätzlich arbeiten wir mit vielen tollen Partnern zusammen – von den Jugendzentren über die VHS bis hin zum Museum der Stadt Bergheim und dem Jobcenter. Für uns ist es klar: Die Bibliothek soll ein Ort für alle sein – zum Lernen, Austauschen und Wohlfühlen. Wir möchten, dass jeder hier seinen Platz findet und die Bibliothek als Bereicherung erlebt.
Ich bin FaMi mit Leidenschaft und finde, dass unser Beruf großartig ist und viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Wir leisten tolle Arbeit, auf die wir stolz sein können, und ich wünsche mir, dass das auch in Zukunft mehr Anerkennung findet, gerade weil unsere Aufgaben immer vielseitiger werden. Besonders schön fände ich, wenn wir FaMis uns noch mehr vernetzen und gegenseitig stärken könnten, um unseren Beruf gemeinsam voranzubringen!