Dr. Ute Engelkenmeier – Direktionsteam Universitätsbibliothek Dortmund & Vorsitzende des Bundesvorstands des Berufsverbands Information Bibliothek e.V. (BIB)
Beruflicher Hintergrund & Werdegang.
Wer ich bin
Ich bin Ute Engelkenmeier, promovierte Bibliotheks- und Informationswissenschaftlerin. Seit 1995 arbeite ich an der Universitätsbibliothek Dortmund, hier gehöre ich derzeit zum Direktionsteam mit dem Schwerpunkt für die Bereiche Information und Lernort.
Neben meiner Tätigkeit in der Bibliothek engagiere ich mich seit 2018 als Vorsitzende des Bundesvorstands des Berufsverbands Information Bibliothek e.V. (BIB) und als stellvertretende Präsidentin des Dachverbands Bibliothek Information Deutschland (BID). Darüber hinaus bin ich aktiv in Gremien wie der AG Lernräume der Deutschen Initiative für Netzwerkinformation (DINI) und Projekten für unser Berufsfeld. Ich bin Mitherausgeberin des Handbuchs Bibliothekspädagogik und des Praxishandbuchs Personalgewinnung und engagiere mich auch im Zertifikatskurs für Quereinsteigende des Weiterbildungszentrums der FU Berlin und als Dozentin für verschiedene Themen. Man könnte schon meinen, der Beruf ist auch mein Hobby.
Mein Weg in den Beruf
Mein beruflicher Werdegang begann mit dem Studium des Öffentlichen Bibliothekswesens an der Fachhochschule für Bibliotheks- und Dokumentationswesen in Köln, das ich 1994 als Diplom-Bibliothekarin (FH) abschloss. Ein musikbibliothekarisches Zusatzstudium an der Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen in Stuttgart ergänzte meine Ausbildung. Berufsbegleitend absolvierte ich später den Master of Arts (Library and Information Science) und anschließend promovierte ich am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin.
In den Beruf startete ich eher klassisch nach dem Abitur mit einem ersten Studium zur Diplom-Bibliothekarin (heute Bachelor-Abschluss). Damals schwankte ich zwischen verschiedenen Berufen wie Biologin, Lehrerin oder einem Musikstudium. Den Ausschlag für die Bibliothekswelt gab letztlich der Gedanke, in Bibliotheken leichten Zugang zum Wissen zu haben und vor allem, anderen dabei zu helfen, Informationen zu finden. Das war vor dem Internet. Aber ich glaube, ich würde heute genauso entscheiden. Die Informationstechnologie hat sich geändert, aber der Kern unserer Arbeit nicht. Bereits während meines Studiums wurde mir klar, dass Bibliotheken mehr sind als Orte der Bücher und der Stille, dass es hier darum geht, auf verschiedenen Arten und Wegen im Leben weiter zukommen, sich zu entwickeln, zu lernen, auch in Gesellschaft und voneinander. Diesen Gedanken, diesen „Spirit“ von Bibliotheken habe ich damals schon gefühlt und dieser hat mich bis heute motiviert, diesem Berufsfeld treu zu bleiben und mich zu engagieren.
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Bildnachweis Beitragsbild Dr. Ute Engelkenmeier: privat
Persönliche Erfahrungen.
Was mir an meinem Beruf gefällt
Mein Arbeitsalltag ist vielfältig und ist über die Jahre noch spannender geworden. Ende der 1990er Jahre ging es darum, verschiedene Prozesse in der Bibliothek zu automatisieren, so dass Routineaufgaben wie Verbuchen an den Theken reduziert werden konnten. Dann haben wir uns mit der RFID-Technik insoweit auseinander gesetzt, dass wir überlegen, wie man die Bücher noch besser in den Regalen auffinden kann, dadurch entstehen auch wiederum andere Arbeitsabläufe und erleichtert die Arbeit, bis hin zur Idee, dass man ein Buch irgendwohin stellen kann und ein Roboter „sieht“ wo es steht und meldet es dann an den Katalog. Und wir haben uns mit der Bibliothek als Lernraum auseinandergesetzt und hier für unterschiedliche Bedarfe geschaffen und unsere Angebote nicht nur räumlich sondern auch in den Lernkonzepten angepasst. Mit dem Hybrid Learning Center an der TU Dortmund haben wir ein tolles interdisziplinäres Projekt geschaffen, dessen Angebote nun in der Bibliothek verstetigt werden. Aktuell ist das Thema „Künstliche Intelligenz“ sehr spannend und hier gilt es, wie bisher bei neuen Informationstechnologien, zu schauen, wie wir unserer Arbeit vereinfachen und verbessern können und Nutzende unterstützen. Neben strategischer Planung und Projektarbeit bin ich auch an der Servicetheke im Einsatz, berate Nutzerinnen und Nutzer und gebe verschiedene Workshops.
Sinnstiftung & Mehrwert.
Bibliotheken sind für mich lebendige Orte des Lernens, der Begegnung und der Inspiration. Es erfüllt mich, Nutzerinnen und Nutzern bei der Informationssuche zu unterstützen und ihnen einen Raum zu bieten, in dem sie sich entfalten können. Die Vielfalt der Aufgaben – von der Medienbereitstellung über die Entwicklung neuer Services bis hin zur Gestaltung von Lernräumen – macht meinen Beruf abwechslungsreich und spannend.
Empfehlungen.
Wer gerne mit Informationen und Daten umgeht, ist in der Bibliothek richtig. Wer gerne neue Serviceangebote im Lernort entwickelt und Spaß daran hat, Menschen zu helfen, ist in der Bibliothek richtig. Wer mit Daten für die Erschließung oder auch für die Forschung gerne umgeht und strukturiert arbeitet, ist in der Bibliothek genau richtig. Wer Veranstaltungen plant und umsetzt, wer Diskurse in der Gemeinde anstupst und unterstützt, ist in der Bibliothek richtig. Wer Spaß daran hat, Neues zu entdecken, ist in der Bibliothek richtig.
Teamarbeit ist dabei fundamental, durch die Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen entstehen gute Ideen und der Austausch, gerade bei einer stetigen Entwicklung von Diensten erfordert eine Anpassungsfähigkeit, die man auch im Team am besten umsetzen kann. Die Kombination aus persönlichen Eigenschaften, die jede und jeder mitbringt plus Kommunikationsfähigkeiten ist entscheidend für Bibliotheken. Die Fähigkeit, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und an neue Anforderungen anzupassen, ist dabei von besonderer Bedeutung.
Entwicklungen & Zukunftsaussichten.
Ich bin überzeugt, dass Bibliotheken weiterhin als offene, innovative Lernorte eine zentrale Rolle in der Wissensgesellschaft spielen. Unsere Berufswelt steht für den offenen Zugang zu Wissen, das ist ein Wert, den ich auch persönlich teile. Hier benötigen wir Kolleginnen und Kollegen, die grundlegende IT-Kompetenzen und die Neugierde auf Lösungen mitbringen wie auch pädagogische Kompetenzen, wenn es darum geht, Lernende zu unterstützen.
Unsere Berufswelt wird viel diverser, viel bunter und sie wird sich auch künftig durch die Digitalisierung noch enorm weiterentwickeln. Darauf freue ich mich.
Ich wünsche mir, dass Bibliotheken weiterhin als zentrale Bildungs- und Kulturinstitutionen wahrgenommen werden und sich den Herausforderungen der digitalen Transformation stellen. Dazu gehört auch, qualifiziertes Personal zu gewinnen und zu fördern. Mit dem Webportal meinjob-bibliothek.de möchten wir insbesondere junge Menschen, Hochschulabsolvent:innen und Quereinsteiger:innen für das Arbeitsfeld Bibliothek begeistern und sie ermutigen, sich für eine Tätigkeit in einer Bibliothek zu bewerben.