Interview mit Zoe Knillmann MEIN JOB BIBLIOTHEK: Stimmen aus der Bibliotheks-Community

Zoe Knillmann – Auszubildende Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek (FaMI), Stadtbücherei Düren

 

Ausbildung & Beruflicher Hintergrund.

Ich absolviere die Ausbildung: Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek (Fami) und bin momentan im ersten Lehrjahr. Mein Ausbildungsbetrieb ist die Stadtbücherei Düren.

Vor einigen Jahren habe ich das Hobby „Lesen“ für mich entdeckt und wusste, dass ich etwas machen möchte, wo ich mein Hobby zu meinem Beruf machen kann. Was eignet sich da besser als eine Bibliothek? 🙂
Ganz so viel Lesen kann ich nun doch nicht, allerdings wollte ich auch etwas für die Bevölkerung leisten. Bibliotheken sind vielseitig nutzbar. Egal ob als Lernort, Aufenthaltsort / Treffpunkt, oder auch als Leseort. Die Vielseitigkeit im Rahmen des Bibliothekswesens hat mich fasziniert und motiviert, weswegen ich mich dafür entschieden habe, in der Stadtbücherei Düren zu arbeiten.

Meine Erwartungen waren ebenso umfangreich, wie sich die Arbeit auch herausgestellt hat. Ich wollte lernen, wie eine Bibliothek funktioniert, was dahintersteckt, wie man es am Laufen hält. Auch die Veranstaltungen, der Bestandsaufbau, die Öffentlichkeitsarbeit und das System der Ausleihe interessierten mich sehr. All diese Erwartungen wurden erfüllt. Ich bekomme jeden Tag neue Einblicke und wachse an meinen Aufgaben. 

Hier mehr über die Stadtbücherei Düren erfahren.
Bildnachweis Beitragsbild Zoe Knillmann: © Zoe Knillmann

 

Persönliche Erfahrungen.

Die breitgefächerten Aufgaben begeistern mich sehr. Dieser Beruf ist alles andere als monoton. Mal befindet man sich im stetigen Kundenkontakt durch Veranstaltungen oder Servicezeiten. Den anderen Tag verbringt man alleine in der Bücherei und kümmert sich um Bestände oder arbeitet mit dem Team an einer neuen Veranstaltung oder Neuheit in der Bibliothek. Es wird nie langweilig!
Meine Ausbildung ist besonders, da man auf vielen unterschiedlichen Weisen gefördert wird. Sei es im Kundenkontakt, im Organisatorischen, in der Teamarbeit oder auch in der Einzelarbeit, alles kann vorkommen und nach Abschluss der Ausbildung ist man wandelbar und vielseitig einsetzbar. Außerdem trifft man selten Personen, die im Bibliothekswesen arbeiten. Es ist etwas Besonderes. Die Art und Weise, wie sich eine Bibliothek in dieser sich wandelnden Welt weiterentwickelt ist erstaunlich. Und wir Mitarbeiter-/innen wandeln uns mit unseren Institutionen.

Im Rahmen des roten Fadens, wobei es sich um einen von unserem Team zusammengestellten Leitfaden handelt, der die Entwicklung der Stadtbücherei Düren in den nächsten 5 Jahren beschreibt, habe ich mich um unsere Jugendbücherei gekümmert. Hierbei habe ich Umfragen in der Jugendbücherei bezüglich der Orientierung (Lernort oder Leseort) und generellen Wünschen (beispielsweise fehlende Werke in Beständen o. Ä.) gemacht. Die Nutzer/-innen der Jugendbücherei haben hervorragend kooperiert und uns in vielen Punkten klare Antworten geliefert, sodass wir schon einiges umsetzen konnten. Häufig haben sie sich bedankt oder weitere Fragen gestellt, was mich persönlich sehr gefreut hat. Es ist ein schönes Gefühl, wenn man etwas erarbeitet und etwas zurückbekommt. Dies hat mich nochmals mehr motiviert!
Außerdem kümmere ich mich, zusammen mit einigen Kollegen, um die Anschaffung eines Instagram Accounts für unsere Bibliothek. Hierbei erstellen wir beispielsweise eine Content-Strategie, was mir viel Freude bereitet!

Bisher war ich in den Bereichen Erwerbung, Buchpflege, und Öffentlichkeitsarbeit tätig. In diesen habe ich genaue Einblicke bezüglich des Verwaltungswesens einer Bibliothek und den Weg des Buches, bevor es an die Nutzer-/innen entliehen werden kann, erhalten. Außerdem habe ich durch die Öffentlichkeitsarbeit gelernt, wie Veranstaltungen ablaufen, wie man diese plant, bzw. bewirbt und wie man Nutzer/-innen am besten erreicht. 

 

Sinnstiftung & Mehrwert.

Die Arbeit in einer Bibliothek bereichert mich auf vielen Wegen. Überwiegend bereichert es mich im organisatorischem Sinne. Durch die vielseitige Arbeit muss ich mich immer auf neue Aufgaben einstellen. Auch auf die verschiedenen Interessen der Nutzer-/innen muss geachtet werden, was die Aufgabenbewältigung immer anspruchsvoll und spannend gestaltet.
Auch der stetige Kontakt mit den Nutzer-/innen steigert die Sozialkompetenz, was im alltäglichen Leben nur von Vorteil ist.

Bibliotheken dienen als Lernort, Treffpunkt und Leseort. Oder wie wir es gerne nennen, als ,,dritter Ort“. Für alle Altersgruppen gibt es, durch das große Medienangebot, viel zu entdecken und zu stöbern. Außerdem haben Bibliotheken eine ruhige Atmosphäre, die dazu einlädt, den Alltagsstress fallen zu lassen. Ein weiterer Punkt wäre meiner Meinung nach der soziale und nachhaltige Bereich. Medien wie beispielsweise Bücher oder Toniboxen sind nicht zu günstigen Preisen zu erhalten. Somit hat man die Möglichkeit, sie zu leihen und wenn man sie nicht mehr braucht, kann man sie wieder abgeben und für die nächste Person bereitstellen. Dies dient auch der Nachhaltigkeit. Mit diesem System, kann ein Buch von deutlich mehr Menschen genutzt werden. Weniger Exemplare eines Mediums werden gebraucht.
Auch die Veranstaltungen (Lesungen, Führungen, Workshops usw.) geben den Nutzer-/innen, in allen Altersgruppen, die Möglichkeit sich weiterzubilden oder neues zu lernen.

 

Empfehlungen.

Wer gerne in organisatorischen und vielfältigen Bereichen arbeiten möchte ist hier genau richtig! Ein Job in einer Bibliothek ist keineswegs eintönig. Das Planen, Erweitern, Verändern und Weiterentwickeln der Bibliothek steht neben den Wünschen und Interessen der Nutzer-/innen an erster Stelle und erfordert viele verschiedene Aufgaben, die bewältigt werden müssen. Es ist keineswegs ein Bürojob!

Einen gewissen Bezug zu den Medien, die in einer Bibliothek zu finden sind, sollte vorhanden sein. Dabei geht es nicht darum, dass man sämtliche Bücher gelesen haben muss. Es gibt weit mehr zu entdecken. Doch ein gewisses Interesse muss da sein. Andernfalls kann es schnell langweilig werden, da man nicht mit Herzblut dabei ist.
Vor allem sollte man sich vorher klarmachen, ob man lieber in einer öffentlichen Bibliothek, oder in einer wissenschaftlichen Bibliothek arbeiten möchte. Die Unterschiede sind, vor allem auf die Bestände bezogen, gravierend.

Wenn man in einer Bibliothek arbeitet, sollte der stetige Kontakt zu den Nutzer-/innen kein Problem darstellen. Alleine durch die Servicezeiten und Führungen steht man in dauerhaftem Kontakt zu den Besucher-/innen.
Außerdem wäre ein gewisses Maß an Kreativität angebracht. Es kann häufig vorkommen, dass neue Flyer oder Plakate erstellt werden müssen. Auch das Verfassen von Infotexten oder die Planung einer Veranstaltung kann eine Aufgabe sein.
Man muss kein angeborenes organisatorisches Talent besitzen. Aber eine Bereitschaft zu lernen und sich auf verschiedene Arbeiten einzulassen sollte vorhanden sein.

Es steckt deutlich mehr hinter Bibliotheken, als es den Anschein hat!

 

Entwicklungen & Zukunftsaussichten.

Bibliotheken befinden sich im stetigen Wandel und in den letzten Jahren ist der Trend zu den e-Medien immer größer geworden. Social Media Plattformen wie TikTok und Instagram bewerben das Lesen von Büchern durch #booktok und #bookstagram.
Daher gehe ich davon aus, dass der Bestand von analogen Medien immer geringer werden wird und die digitalen Angebote diese abholen werden.
Dies wird sich auch auf die Ausbildung zur Fachangestellten für Medien und Informationsdienste auswirken. Anpassungen werden bei Zeiten vonnöten sein.

Als eine große Möglichkeit sehe ich die sozialen Netzwerke, die das Lesen wieder bewirbt. Dies könnte dazu beitragen, dass Bibliotheken von Jüngeren nicht bloß als Lernort, sondern auch als Leseort gesehen wird. Auch die vermehrte Umstellung zu den E-Medien kann im nachhaltigen Bereich nur von Vorteil sein.
Als Herausforderung sehe ich die Umstellung der Bibliotheken. Häufig kämpfen Bibliotheken darum, dass ihnen ihr Dasein anerkannt wird und die Anschaffung bzw. der Umbau zum Digitalen ist kostspielig.

 

Wer gerne in organisatorischen und vielfältigen Bereichen arbeiten möchte ist hier genau richtig! Ein Job in einer Bibliothek ist keineswegs eintönig.

© Zoe Knillmann

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